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Ein Brot auf dem Tuch am Boden, daneben die brennende Kerze der ökumenischen Friedensgebete. ein Bäcker als Referent, mit seinem brennenden Wunsch nach Frieden.
Bruder Robert wäre am liebsten in der Ukraine geblieben.

Gespannt warteten ein gutes Dutzend Gäste, die auf Einladung der pax christi Gruppe am Dienstag Abend ins katholische Pfarrzentrum gekommen sind, auf das, was Bruder Robert von den Redemptoristen erzählen würde. Es ist immer besser, Menschen direkt zu hören, die im Land waren, von dem jetzt so viel in den Medien erscheint wird, als sich auf die Berichte allein zu verlassen.

Bruder Robert beginnt nicht mit Informationen zur Ukraine, sondern mit dem Bekenntnis, er habe schon als Kindergartenkind den Wunsch gehabt, Bäcker zu werden. Dann erst kommt er auf die wechselhafte und für die Ukrainer sehr schmerzhafte politische und religiöse Geschichte zu sprechen. Das Land ist kulturell verschieden geprägt: der Westen ähnle in vielem dem Westen – Österreich, die Dörfer hier wirkten so, wie Dörfer bei uns – vor 50 Jahren – auch das Essen sei ähnlich. Der Osten sei russisch beeinflusst: im Augenblick passiere hier der 3. Holocaust: der erste sei der „Holodomor“, das buchstäbliche Aushungern der Bevölkerung unter Stalin gewesen, der 2. wurde im 2. Weltkrieg durch die Soldaten Hitlers verübt, der 3. geschehe jetzt. Putin wolle die Ukraine systematisch vernichten, viele Städte im Osten seien dem Erdboden gleichgemacht worden. Ein Viertel der Bewohner des Landes seien vor Putins Krieg geflohen.

Unterstützung erhalte Putin durch den russisch-orthodoxen Patriarchen Kyrill. Putin und Kyrill hätten sich beim KGB kennengelernt. Beide seien nicht religiös, reine Machtmenschen. Sie benutzten die Religion.

Welch ein Gegensatz, wenn Bruder Robert dann von seiner Tätigkeit als Bäcker im Redemptoristenkloster in Iwano-Frankiwsk erzählt. Dort hat er in den letzten 2 Jahren vor Kriegsbeginn aus dem Nichts eine Bäckerei und Pizzeria mit angeschlossenem Café aufgebaut. Hier finden behinderte und benachteiligte Jugendliche Arbeit. Um das Kloster herum sind viele Plattenbauten, in denen auch viele alleinerziehende Mütter leben. Im Kloster gibt es auch einen Kindergarten für 75 Kinder. Die Grünflächen rund um das Kloster dienen als Spielplatz und Treffpunkt für die in den Wohnungen sehr beengt untergebrachten Menschen. Bruder Robert sagte, er habe selbst mitbekommen, dass ungefähr 10 Menschen sich eine 2 Zimmerwohnung teilen. Die ukrainischen Menschen seien sehr genügsam. Sie hätten einen starken Familiensinn – und sie seien sehr religiös. Sonntags sei die Kirche bei allen Gottesdiensten voll. Danach gingen die Leute gerne ins Café und die Pizzeria, wo sie zu erschwinglichen Preisen Kuchen, Pizza, Leckereien kaufen könnten.

Bruder Robert legt die blau-gelbe ukrainische Flagge auf den Boden: blau für den Himmel und gelb für das Getreide und die Sonnenblumen. Die ukrainische Erde sei äußerst fruchtbar. Ein Anlass über verschiedene religiöse Bräuche rund ums Brot und um kirchliche Feste zu sprechen. Anlass auch zu sagen, dass jetzt ein sehr harter Winter bevorstünde, denn große Teile der Infrastruktur würden im Augenblick zerstört. Doch der Winter könne auch die Wende im Krieg bringen, wenn die Unterstützung durch den Westen aufrecht erhalten werde.

Schon immer wollte Bruder Robert als Bäcker arbeiten. Im Augenblick kann die Ukraine für seine Sicherheit nicht garantieren. Er bekommt immer nur für ein Jahr eine Aufenthaltserlaubnis – muss also in Deutschland sein. Er nutzt die Zeit, um zu erzählen.  Dass er nur halb hier ist, zeigen seine Worte: „Wir bieten im Café Saft an … unsere Mitarbeiter … unsere Brüder … wir in der Ukraine“, so formuliert er – und sagt: wenn der Krieg zu Ende ist, gehe ich sofort zurück. Dann kann er wieder seinen Traum leben, als Bäcker zu arbeiten, gemeinsam mit Menschen „mit besonderen Fähigkeiten, wie wir in der Ukraine sagen würden“.

Barbara Häußler

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