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KRIPPENWEG 2021 in Rottendorf

Wenn wir wegen Corona nicht oder nur eingeschränkt in die Kirche können, kommt das Weihnachtsevangelium eben nach draußen. Ein schon längst vielfach praktiziertes Tun, dennoch immer wieder ausbaufähig, neu und anders umzusetzen und wandelbar.
An Heiligabend und den beiden Weihnachtsfeiertagen brachen viele Familien auf, den gestalteten Krippenweg zwischen unseren beiden Kirchen in Rottendorf zu gehen. Hell erleuchtet durch viele brennende Kerzen und Krippenweg-Schilder ging keiner auf dem Weg verloren.

Die Friedenskirche lud zu vielen kleinen und herzlichen Basteleien, dem erleuchteten Weihnachtsfenster der Friedenskirche und zur schönen Holzkrippe ein; dort zeigten uns Boden-Sterne den Weg zum Weihnachtsgeschehen. Es gab an Heiligabend Wunderkerzen als Geschenk für alle Kinder. Mit einem Wortspiel wurde sehr eindrücklich deutlich, dass im Wort FinSTERNis das Wort Stern zu finden ist. Mit dieser weihnachtlichen Botschaft, dass Jesus in der Finsternis in tiefster Nacht in einem einfachen Stall geboren wurde und durch sein Leben soviel Licht in die Welt gebracht hat, ging es ebenso kunstvoll am Kirchplatz weiter.

Ein Krippen-Schattenspiel griff die Thematik auf, dass Gott in tiefster Nacht erschienen ist: so leuchtete die Weihnachtsgeschichte bei Dunkelheit in voller Pracht an der Pfarrhausscheibe und war am Tag nur sehr schwach bis gar nicht zu sehen. Über dem Schatten-Licht-Spiel zierten viele Sterne mit unzähligen Licht-Schatten-Zitaten oder anders gesagt mit menschlichen Gotteserfahrungen die Glasfront. Eine Fülle des Lebens, die wohl künstlerisch die unfassbare, allumfassende Liebe und Größe Gottes zum Ausdruck bringen soll.

Das Friedenslicht von Bethlehem wurde mit bereitstehenden Kerzen in alle Richtungen des Dorfes weiter- und heimgetragen. An beiden Kirchenkrippen, Friedenskirche und St. Vitus, lag ein Krippen-Hosentaschen-Handbuch zum Mitnehmen und Selberbasteln aus.
Es gab auf dem Kirchplatz einen interaktiven weihnachtlichen Auftrag: Wir sollten uns überlegen, was unsere jeweils ureigene Gabe ist, was wir jeweils gut können, welches Licht wir der Welt schenken können und was sie braucht. Dazu standen Straßenmalkreiden bereit mit der Aufforderung: Male und schreibe, soviel du kannst. Mit Begeisterung wurde an Heiligabend der Platz stellvertretend für die ganze Welt bunt und hell. Es gab so viel Schönes zu lesen und v.a. Gemaltes zu sehen. Wunderbar. Und der segensreiche Regen säuberte den Kirchplatz gleich wieder am ersten Weihnachtsfeiertag und lies alles tief in die Erde eindringen. Möge es keimen, wachsen und reichliche Früchte hervorbringen. So war der „Acker“ wieder frei geworden für weitere Malkünste auf dem Pflaster, die bis zum zweiten Weihnachtsfeiertag auch immer wieder mal zart, mal kräftig auf dem Kirchplatz entstanden.
Ein Dank an alle Bodenkünstler: WUNDERBAR, dass es euch alle gibt, denn ihr macht die Welt mit euren Gaben bunt und hell!

Es gab auch ein Geschenk für Alle, für alle Eins, oder die Erinnerung daran, dass nicht nur Jesus DAMALS, sondern DU das Geschenk HEUTE für die Welt bist.
Nicht nur Maria bringt den Christus zur Welt. Du, wir alle sollen dadurch ermutigt sein, Christus in die Welt zu bringen. Und das ist nichts anderes, als das Potential zu entfalten, das in unserer je eigenen Existenz schlummert. Du sollst Jesus sein, du trägst eine eigene Würde, Autorität in dir, und vergiss dabei nicht, du trägst auch einen Herodes in dir.
Wir begegnen Gott nicht in der Vollkommenheit, sondern in der Unvollkommenheit, in der Verletzlichkeit eines Säuglings und in seinem Angewiesensein.
Wir begegnen ihm in unserer Ohnmacht und nicht in unserer Macht.
Macht, Prestige und Besitz verlieren ihre Bedeutung in diesem Königtum.

„Geschichten sind niemals unnütz! Geschichten sind wunderbar. Geschichten erzählen heißt, sich Zeit nehmen, etwas zusammen erleben, sich lieb haben, sich ein Geschenk machen. Die Geschichten selbst sind unsichtbar und doch steckt in jeder von ihnen eine ganze Welt.
Ich glaube, dass es auf der ganzen Welt kein schöneres Geschenk gibt als eine Geschichte."
Dein Christkind


Katharina Hain

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