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Von März bis Anfang Mai war Marion Ranke als Praktikantin mit dem Seelsorgeteam unterwegs.

Dies fiel in die Zeit, als aufgrund des Lockdowns kaum Veranstaltungen erlaubt waren. Daher gab es wenige Gelegenheiten in den Pfarreien, sie persönlich kennen zu lernen. Dennoch hat sie einiges aus der Pfarreiengemeinschaft mitbekommen, wovon sie hier in einem Interview berichtet:

Welchen Eindruck konntest du von der Pfarreiengemeinschaft gewinnen?

Die Pfarreiengemeinschaft war für mich in räumlicher Dimension schon eine Herausforderung. Oftmals musste ich mit Navigation fahren, um zu den einzelnen Pfarrbüros und Kirchen zu gelangen. Außerdem sind es ganz verschiedene Teile innerhalb der Pfarreiengemeinschaft: Da sind zum einen die sehr städtisch geprägten Pfarreien im Frauenland und zum anderen die Orte Rottendorf und Gerbrunn im Landkreis. Besonders fielen mir die Unterschiede bei den beiden Beisetzungen auf: Die eine, in Würzburg Stadt, war eher eine routinierte Feier, dagegen konnte ich in Rottendorf mehr Gemeinschaft bzw. persönlichen Austausch erleben. Das pastorale Team vor Ort war der erste Anknüpfungspunkt für mich. Trotz meiner begrenzten Zeit fühlte ich mich in der warmherzigen und direkten Atmosphäre aufgenommen. Ein großes Dankeschön!

Welche besonderen Erlebnisse bzw. Momente im Praktikum sind dir hängen geblieben?

Da mein Praktikumsbegleiter Felix Lamprecht Mitglied in mehreren Gremien ist, die für das Projekt „Pastoral der Zukunft“ in der Stadt Würzburg relevant sind, konnte ich als Praktikantin bei den Versammlungen auch zuhören und dabei sein. Dies war eine gute Gelegenheit in die aktuellen Debatten in der Würzburger Diözese Einblick zu nehmen. Ein musikalischer Höhepunkt war sicherlich eine Maiandacht in Gerbrunn am 2. Mai. Das gemeinsame virtuose Musizieren mit Erika Heim an der Orgel und Johanna Zinnhobel mit ihrer Stimme von der Empore hat mir das Singen der Lieder aus dem Gotteslob sehr versüßt. Normalerweise singe ich nicht solo, sondern nur in einem Chor.

Neben deinem Praktikum bist du bereits in der Diözese angestellt.

Zur Zeit arbeite ich in der Bibliothek der Diözese Würzburg, die gemeinsam mit dem Diözesanarchiv in der Domerschulstraße, gegenüber dem Priesterseminar, untergebracht ist. Meine Aufgabe ist es, den sogenannten Altbestand, das sind Drucke vor 1850, zu katalogisieren, sodass diese in den Bibliothekskatalogen weltweit auffindbar sind. Natürlich kann man diese Bücher dann auch vor Ort, in der Bibliothek, benutzen. Spannend ist oftmals die Herkunft der Bücher, die zum größten Teil aus Pfarreien, aber auch aus aufgelösten Klöstern oder Nachlässen von Klerikern stammen.

Du hast nicht nur Theologie studiert, sondern bist dabei, dich zu promovieren. Worum geht es in deiner Doktorarbeit?

Neben meiner Arbeit in der Diözesanbibliothek arbeite ich an der Fertigstellung meiner Doktorarbeit in Theologie. In dieser beschäftige ich mich mit dem Hohelied, das in der Geschichte immer wieder eine übertragene Auslegung erfahren hat. Braut und Bräutigam im Hohelied werden als die menschliche Seele und Gott gedeutet. Auch die Theologen Origenes (185-253) und Bernhard von Clairvaux (1090-1153) haben sich mit dieser Begegnung zwischen Gott und Mensch im Hohelied befasst. Ich vergleiche ihre Konzepte für die Gottesbegegnung. Auch für das eigene geistliche Leben lässt sich viel Neues lernen. Origenes spricht zum Beispiel von inneren Sinnesorganen, durch die wir Gott wahrnehmen können und die in der Bibel erwähnt werden. Dabei erörtert er, was zu tun ist, wenn die inneren Augen blind und die inneren Ohren verstopft sind.

Mit welchem beruflichen Ziel hast du das Praktikum absolviert?

Im September werde ich als Pastoralassistentin in den Pfarreiengemeinschaften Zelllingen und Retzbach, Retzstadt anfangen. Mein Ziel bei dieser Aufgabe ist es, das eigene geistliche Leben nicht zu vernachlässigen und dieses anderen zu ermöglichen. Gerne können Sie mich in Ihr Gebet einschließen. Ich werde Sie und Ihre Pfarreiengemeinschaft in guter Erinnerung behalten.

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