Der Ökumenische Kreis 50 Plus besuchte die Feuerwehrschule Würzburg-Zellerau
Mitglied in einem Verein werden – das ist heutzutage nicht mehr so angesagt. Es bedeutet nämlich, Verpflichtungen einzuhalten, einen Beitrag zu zahlen, evtl. ein Amt zu übernehmen.
Durchaus beliebt ist allerdings der etwas lockere Anschluss an eine Gruppe, eine Initiative, einen „Kreis". Das Programm interessiert, Besichtigungen, Exkursionen, ungewöhnliche Begegnungen werden gerne mitgemacht; zudem hofft man, auf Leute zu treffen, die einem sympathisch sind.
So etwa könnte man die Erfolgsgeschichte des Gerbrunner „Ökumenischen Kreises 50 Plus" beschreiben, der vor 15 Jahren von Katharina und Rudolf Kummer ins Leben gerufen wurde und seitdem mit einem bunten, vielseitigen Programm einmal im Monat Menschen zusammenführt.
Auch den derzeit Verantwortlichen, Christiane Stein, Rudolf Blaschke, Thea Tirre und Anneliese Trump, gelingt dieses Vorhaben seit geraumer Zeit vorzüglich. Zwischen 25 und 50 SeniorenInnen treffen sich, um Unternehmen und Betriebe, Kirchen und Klöster, Institutionen, besondere Handwerker, Ortschaften und vieles andere mehr in der näheren Heimat kennenzulernen. Nach den Besichtigungen wird ein Wirtshaus aufgesucht, um gemeinsam zu essen und zu trinken, um sich zu unterhalten und zuzuhören.
Im Februar 2018 war die Staatliche Feuerwehrschule in der Zellerau Ziel der „Senioren 50 Plus". Was sie dort sahen, hörten und erlebten, war für viele durchaus eine Überraschung. „Bayern ist Feuerwehr-Land", schrieb vor einigen Monaten die Lokalzeitung. „Egal wo es brennt, in zehn Minuten müssen die Brandlöscher da sein."
Um gut vorbereitet und professionell ihren Rettungsdienst ausüben zu können, haben die 320.000 Männer und Frauen in rund 6.000 Freiwilligen Feuerwehren im Freistaat Bayern die Möglichkeit, sich intensiv schulen zu lassen. 6.000 von ihnen kommen jedes Jahr zu Kursen in die Staatliche Feuerwehrschule in der Zellerau. Seit Herbst 2016 gibt es dort die große, gewaltige Übungshalle, die 21 Millionen Euro gekostet hat und den ganzen Stadtteil überragt. Auf einer Fläche so groß wie ein Fußballfeld können die Feuerwehrleute trainieren. Hier gibt es ein Hochhaus und eine Arztpraxis mit Laborräumen, eine Fahrschule, ein Mehrfamilienhaus, ein Großraumbüro, einen Coffeeshop, Krankenzimmer, eine Triefgarage, eine Spedition, ein Lager, eine Baugrube. Und im Supermarkt stehen die Regale voll wie in einem echten Laden auch. Alle denkbaren Einsatzmöglichkeiten können also simuliert werden. Ganz praktisch und mit vollem Körpereinsatz kann geübt und trainiert werden, was bei tatsächlichen Feuerwehreinsätzen beherrscht werden muss. „Unser großes Ziel ist: Weg von der Wissensvermittlung hin zum Tun", so ein erfahrener Ausbilder. Übungen in der Luft und auf dem Wasser, vorbeugender Brandschutz, Verhalten bei ABC-Gefahren und die Ausbildung im gasbefeuerten Brandhaus, in dem es bis zu 650 Grad heiß werden kann, sind die Besonderheiten der Würzburger Schule.
Die Gerbrunner Senioren waren fasziniert von dem, was sie sahen. Und sie hörten, dass Brände nur noch 20 Prozent der Feuerwehreinsätze ausmachen. Stattdessen: Einsätze bei schweren Unfällen, mit Gefahrstoffen und bei Sturm- und Wasserschäden.
Die Senioren 50 Plus wünschten, dass „ihre" Gebrunner Feuerwehr, von der sie ohnehin eine hohe Meinung haben, möglichst häufig und intensiv die Feuerwehrschule in der Zellerau besucht. Der Weg ist ja nicht so weit ...