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Pfarrer Dr. Hermann Steinert verabschiedet sich

Viele von Ihnen haben sicher schon bemerkt, dass der heilige Nikolaus von Myra meist als Bischof mit Mitra und Hirtenstab und einem großen Buch mit 3 goldenen Kugeln darauf dargestellt wird. Das geht auf die Geschichte zurück, als Nikolaus einmal drei heiratsfähigen und zugleich sehr armen Mädchen durch drei Goldkugeln als Aussteuer geholfen hat, dass sie heiraten konnten. Diese drei berühmt gewordenen Kugeln veranlassen mich, meinem Dank und meinem Rückblick auf 8 Jahre Gerbrunn durch drei symbolische Goldkugeln eine Struktur zu geben.

  • Die erste Goldkugel sind für mich die Menschen, die ich in Gerbrunn kennenlernen konnte, die Kinder besonders. Es ist ein vertrauensvolles Miteinander gewachsen mit viel Kreativität und Elan. Bei so vielen Gerbrunnern konnte ich wertvolle Begabungen kennen lernen, die diese auch bereit sind, einzubringen zum Wohl der Gemeinde. Wir haben uns gegenseitig ergänzt, vertraut und geholfen, auch über die Konfessionsgrenzen hinweg. Stellvertretend möchte ich alle oftmals auch kranken Beter nennen, die vielen musikalischen Talente und die unzähligen praktischen Helfer.
  • Die zweite Goldkugel ist für mich die Pfarrkirche. Als ich vor 8 Jahren nach Gerbrunn kam, stellte ich fest, dass die Kirche renovierungsbedürftig ist. Sie wirkte nicht sehr einladend. Sie hatte zu viele Bänke und verbreitete keine überzeugende Gemeinschafts-Atmosphäre. Ich danke heute allen Gerbrunnern, die mit mir zusammen das Werk der Renovierung angingen, besonders der Kirchenverwaltung, dem Pfarrgemeinderat und allen Spendern, die dazu beitrugen, dass wir heute eine einladende Kirche haben, die das Gefühl von Geborgenheit ermöglicht am Tisch des Herrn.
  • Die dritte Goldkugel entdecke ich in den Nebenaufgaben, die ich in den zurückliegenden Jahren zu begleiten hatte, die Vorbereitung Erwachsener auf die Taufe, der Dienst als Deutschlandverantwortlicher der Priestergemeinschaft von Charles de Foucauld, das Engagement im Dekanat. Das waren so bereichernde Aufgaben, die alles Tun in der Pfarrei für mich sehr gut ergänzten. Ich danke Gott für die Vielfalt, in die er mich hineingestellt hat und bitte alle um Verzeihung, die ich in diesen Tätigkeitsfeldern enttäuscht habe, für die ich zu wenig Zeit und Liebe aufbrachte.

Liebe Mitchristen unserer beiden Gemeinden, von Herzen wünsche ich Ihnen alles Gute für die Zukunft, Gottes Segen und dass Sie die Pfarreiengemeinschaft immer mehr als Chance ansehen können und immer weniger als Bürde. Die Anzahl der Mitchristen und damit der eigene Horizont hat sich durch diesen Blick über den eigenen Kirchturm hinaus erweitert. Das macht demütig und reicher zugleich. Gott hat noch viel mehr Möglichkeiten als wir dachten. Danke für alle Stärkung im Glauben, die ich bei Ihnen erfahren durfte und dass Sie mich angenommen haben wie ich bin!

Ein Wort von Papst Franziskus hat mich in den letzten Wochen besonders angesprochen. In seinem ersten Rundschreiben nennt er eine Grundhaltung, die alle Christen auszeichnen sollte: „Ich bin eine Mission". Dass wir alle in unserem Umkreis missionarisch tätig sein sollen, war mir klar. Jedoch zu sagen „Ich bin eine Mission", das führt in die Tiefe des eigenen Seins eines jeden von uns. Mit diesem Wort möchte ich mich von Ihnen verabschieden. Wir alle werden sicher an unserem jeweiligen Ort lange brauchen, ein wenig zu verinnerlichen, was uns da gesagt wurde.

Ich ziehe nun weiter, um in Miltenberg zu versuchen, das Evangelium zu leben, in Gemeinschaft mit unterschiedlichsten Menschen und in Hoffnung auf eine gute Zukunft. Es begleiten mich viele gute Erfahrungen, die ich mit Ihnen machen durfte. Sie sind mein Reisegepäck auf meinem Weg. Es wird Schweres auf mich zukommen, aber auch ganz viel Schönes aus dem Wohlwollen von Menschen heraus, die wie Sie und ich in Jesus Christus den Weg ihres Lebens erkannt haben. In ihm bleiben wir verbunden, in ihm bleiben wir unterwegs und werden wir uns wiedersehen!

Pfr. Hermann Steinert

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