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Die "Gemeinschaft der Missionshelferinnen" verläßt Gerbrunn

Seit 1991 lebten die Frauen in Gerbrunn. Die  Bezeichnung ihrer Gruppe als „Gemeinschaft der Missionshelferinnen“ bereitete manchem Schwierigkeiten; aber das war nicht schlimm, man kannte die Frauen persönlich nicht nur in ihrer Nachbarschaft am Happach gut, sie waren in der St. Nikolaus-Pfarrei bestens integriert und trugen erheblich zum Leben der Gemeinde bei.

Gegründet wurde die Gemeinschaft 1954 vom Missionsärztlichen Institut Würzburg, um dessen Aufgaben mitzutragen. Die Frauen folgten dem Ruf vieler Bischöfe in den Missionen Asiens und Afrikas und leiteten medizinische Einrichtungen, vorwiegend als Ärztinnen und  Krankenschwestern in Pakistan, Indien, Südafrika, Namibia, Kongo, Zimbabwe, Ghana, u.a. Es waren viele Länder, in denen die „Gemeinschaft der Missionshelferinnen“ handfeste Missions- und Entwicklungshilfe leistete.

In kleineren Gruppen suchten sie den Kontakt zu Kirchengemeinden. So kamen sie auch nach Gerbrunn. Sechs waren sie lange Zeit. Sie sind weniger geworden. Und deshalb geben sie ihr Haus in Gerbrunn (Am Happach 54 a) auf.

Drei Frauen verabschieden sich in diesen Tagen von der St. Nikolaus-Gemeinde und ihren Mitbürgern in Gerbrunn.

Margret Eschhaus, eine Westfälin aus Havixbeck bei Münster, war zuvor 15 Jahre in Namibia, 23 Jahre lebte sie in Gerbrunn und hat in der St. Nikolaus-Pfarrei mit Theresia Ohlig den Ausschuss „Mission, Gerechtigkeit, Frieden“ begründet. Gottesdienste zu „Weltmission“ und „Misereor“ wurden mit den Pfarrern Ziegler, Bosl, Hegler und Steinert vorbereitet. Das Team mit Frau Eschhaus gewann viele Gemeindemitglieder zum Backen von „Soli-Broten“, die verkauft wurden; sie kümmerten sich darum, dass  es auf dem Pfarrfest indisches Essen gab; sie gestalteten Informations-Tafeln in der Kirche.

Es war beeindruckend, wie nüchtern-sachlich  Margret Eschhaus an die Arbeit ging. Eine Frau, die viel Not und Elend gesehen hat, wollte bis in ihr Alter unverdrossen daran mitwirken, die Welt hier und da etwas zu verändern und besser zu machen. Der Pfarrei hat sie den Dienst erwiesen, sich nicht mit der eigenen (kleinen) Welt zu begnügen, sondern immer wieder auf andere Kontinente zu schauen, um dort die Bergpredigt zu verwirklichen.

Hildegard Müller, Großstädterin aus Essen /NRW,  hat in den vergangenen fünf Jahren den Seniorenkreis in St. Nikolaus mitgeleitet und –organisiert. Einer aus einem 5er-Team bereitet das Programm des Nachmittags vor, die anderen helfen. Gut 40 Personen treffen sich in diesem Seniorenkreis von 14 Uhr bis 17 Uhr, nur wenige Männer sind darunter. In diesem Jahr lautet das Thema, angelehnt an den Liedermacher Hannes Wader: „Zeit zu bleiben und nun was ganz and´res zu tun“. Fasching wurde gefeiert, Gottesdienste gehalten, über besseres Hören informiert, ein Bäcker stellte sein Handwerk vor, Hausnotruf und Brandschutz sind wichtige Themen, Lichtbilder werden gezeigt und aus guten Büchern vorgelesen. Frau Müller kennt sich aus mit Gedächtnisübungen, liebt Quiz und gemeinsames Singen.

Anne Siebers stammt – wie der Verfasser – dieser Zeilen aus dem westfälischen Sauerland. In Eversberg bei Meschede ist sie aufgewachsen und hörte erstmals im protestantischen Kiel von der „ Gemeinschaft der Missionshelferinnen“, denen sie sich anschloss. Sie lebte 18 Jahre in Gerbrunn und ist im medizinischen Dienst im St. Josefs-Stift in Eisingen als Krankenschwester tätig. In der St. Nikolaus-Pfarrei half sie viele Jahre lang zuverlässig mit als Lektorin und Kommunionhelferin. Ihrer Gemeinschaft diente sie zehn Jahre lang als Leiterin der gesamten Gemeinschaft in Deutschland und Indien, der Sitz war bisher in Gerbrunn.

Die Zukunft  der Gemeinschaft ist eher in Indien zu suchen. Dort gibt es mehr Berufungen und Neuaufnahmen als in Europa.

Die St. Nikolaus-Gemeinde und viele andere Menschen in Gerbrunn verabschieden sich von den drei Frauen, danken ihnen für ihre Hilfe und immer freundliche Nähe und wünschen ihnen an ihren neuen Wohnorten alles Gute und Gottes Segen.


Infos über die Gemeinschaft der Missionshelferinnen:

Derzeit leben in Deutschland 65 Mitglieder der Gemeinschaft, davon die Hälfte in Bad Kissingen am Seehof und die andere Hälfte in Würzburg.
In Indien zählt die junge Gemeinschaft 44 Mitglieder. Sie führen je ein großes Hospital mit Gesundheitszentrum in Chetpet im Bundesstaat Tamil Nadu und in Shevgaon / Maharashtra. Beiden Projekten ist eine Schule für Krankenpflegekräfte angegliedert, sowie ein von Sponsoren gefördertes Schulbildungsprogramm für Kinder aus armen ländlichen Familien.

An fünf weiteren Standorten arbeiten die indischen Schwestern der Gemeinschaft. Schwerpunkte sind:

  • Mädchen- und Frauenförderung
  • Gesundheitsprogramme in den entlegenen Dörfern
  • katechetische Aufgaben
  • Förderung von Kleinkindern in Slums

Auf ihrer Homepage www.missionshelferinnen.de erfahren Sie mehr über ihr Leben und Wirken



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