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Sein Opa ist über diesem Stein getauft worden, sein Urgroßvater, vermutlich alle seine Gerbrunner Vorfahren seit fast 400 Jahren. Die Rede ist von einem alten Taufstein aus dem Jahr 1625 und von Matthias Halbig, der ihn „gerettet" hat.

Kunsthistoriker beschreiben das Kunstwerk aus der Zeit der späten Renaissance so: Der Taufstein ist ein „kanneliertes Halbkugelbecken auf Balusterfuß, dieser mit Beschlägornament. Anfang des 17.Jahrhunderts, Stein, angestrichen".

Matthias Halbig (34 J.), seit 13 Jahren festangestellte Reinigungskraft bei der Gemeinde Gerbrunn und den Kirchgängern bekannt als Mesner und Lektor mit einer gepflegten, unverkennbar fränkischen Aussprache, wusste seit langem, dass im alten Pfarrhaus am Schulweg, das im Jahr 1975 an den Psychologie-Professor Otto Heller verkauft worden war, dieser Taufstein aufbewahrt wurde. Die Liebe zur Heimat und ihrer christlichen Tradition und sein eher konservativ geprägter katholischer Glaube veranlassten Halbig, sich nach dem Tod Hellers auf dessen Wunsch zu berufen, dem alten Taufstein wieder einen Platz im liturgischen Raum zu geben. Und dafür hat Halbig Erstaunliches geleistet: In wenigen Monaten brachte er 1.785 Euro zusammen, gespendet von vielen, vor allem Alt-Gerbrunnern, die über dem Taufstein bis zum Teil-Abbruch der früheren St. Nikolaus-Kirche getauft worden waren. „Viele, die man nicht so oft in der Kirche sieht, griffen ordentlich ins Portemonnaie. Sie waren begeistert davon, dass der Taufstein wieder aufgestellt werden sollte", so Halbig, dessen Vorhaben dann Wirklichkeit wurde. Starke Männer holten den Taufstein aus dem alten Pfarrhaus – wohl das schönste alte Haus in Gerbrunn mit einem eindrucksvollen Treppenhaus und wunderbaren Stuckdecken, ein Steigerwälder Steinmetz renovierte den Stein, der dann im Herbst 2012 in der St. Nikolaus-Kapelle seinen neuen Platz fand.

Gerbrunn plagt sich seit Jahren mit Plänen und Visionen zur Altortsanierung. Hier hat ein jüngerer Bürger die Initiative ergriffen, für eine Sache geworben, von der er überzeugt war, und hat einen bemerkenswerten Erfolg gehabt: Ein kleines Stück Altgerbrunn wurde gerettet! Die Botschaft ist: Ein Kunstwerk aus der religiösen Tradition ist erhalten. Das Bekenntnis zum christlichen Glauben in der Taufe verlangt in Gegenwart und Zukunft weiterhin Entschiedenheit.

Sicherlich hat die barocke Pracht der Kirche „Alter Peter" in München, wo Halbig immer mal wieder ministriert und in dessen Pfarrhaus er während seiner Urlaubstage wohnen darf, den Gerbrunner ermuntert, in seiner fränkischen Heimat wenigstens einiges aus der großen kirchlichen Tradition zu bewahren. Es ist ihm gelungen.

Danke, Matthias Halbig.

 

 

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