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Da berühren sich Himmel und Erde

Kunstinstallation der St. Ursula-Schule in der Pfarrkirche Unsere LIebe Frau

 

„Ich empfinde Trost, weil ich weiß, dass es in schwierigen Zeiten immer eine Verbindung zwischen Himmel und Erde gibt.“

 

„Ich fühle mich geborgen in dem Wissen, dass Gott meine Gedanken und Sorgen hört“

 

Mit berührenden Worten drücken Schülerinnen der St. Ursula-Schule Würzburg ihre Empfindungen aus nach dem Lesen der Jakobs-Geschichte im biblischen Buch "Genesis". Der Erzvater Jakob findet sich in einer tiefen Krise nach der Flucht vor seinem Bruder Esau. In der Wüste lässt er sich zu einer unruhigen Nacht nieder, die ihn nach einem langen inneren Ringen wahrscheinlich nur schwer Schlaf finden lässt. Was wird dem jungen Mann alles auf seinem Ruheplatz durch den Kopf gehen und ihm den Schlaf rauben? Er wird seine Eltern wahrscheinlich nie  wiedersehen; sein Bruder verfolgt ihn und will sich rächen; alles, was bisher seinem Leben Sicherheit gab, ist verloren. Nur schwer findet er nach großer Erschöpfung in den Schlaf. In der Tiefe seiner Seele aber öffnet sich der Blick in den Himmel, der sich auftut und die Erde berührt. Eine Leiter zwischen Gott und den Menschen wird für Jakob zur Zusage, dass er durch dieses dunkle Tal der Zerrissenheit ans Licht kommen wird. Gott sagt ihm zu: „Fürchte dich nicht. Ich bin bei dir.“ (Gen 28, 11-19)

Bis heute bewegt Menschen die Erzählung von der Himmelsleiter, die Jakob im Traum sieht, und seiner inneren Veränderung zu neuem Mut und Zuversicht.

In diesem Jahr begleitet die Pfarrgemeinde ULF das Symbol der „Leiter zwischen Himmel und Erde“ durch die Advents- und Weihnachtszeit. Schülerinnen der Q12,2 (G9) der St. Ursula Schule Würzburg schufen mit ihrer Lehrerin Anne-Rose Volk eine eindrucksvolle Installation, die diese biblische Vision greifbar werden lässt. Diagonal durch den 16 Meter hohen Chorraum der Pfarrkirche Unsere Liebe Frau im Würzburger Frauenland zieht sich eine große Strickleiter, die von den Schülerinnen mit weißem Papier und Folie überzogen wurden, so dass sie bei Lichteinfall in gotischem Farbenglanz strahlen.

Ehrenamtliche der Pfarrei, Peter Gredel und Klaus Metzler, schufen die Voraussetzung für die Befestigung, so dass die Leiter durch Drehungen in verschiedenen Farben spiegeln kann. In einer eindrucksvollen Illumination durch Max Meder im Jugendgottesdienst am 2. Advent konnte die Leiter ihren ganzen mystischen Charakter entfalten und für die Gottesdienstbesucher Impulse eröffnen, welche Hoffnungsblicke für sie den Himmel öffnen und Licht schenken in dunkler Nacht.

Noch bis zum 6. Januar wird die Himmelsleiter für Kirchenbesucher zu sehen sein und in den Ansprachen gedeutet werden. Sven Johannsen, Pfarrer der Gemeinde ULF, überträgt das Bild von der Himmelsleiter auf das weihnachtliche Geheimnis: Gott macht sich auf den Weg zu den Menschen. Zugleich stellt er uns in Christus eine Stufe zwischen Himmel und Erde, dass auch der Mensch immer zu ihm gelangen kann.
 

Die Schülerinnen Miriam Lex und Lena Deeg, die bereits die Eingangsgedanken formuliert hatten, ziehen für sich aus dem Projekt der Himmelsleiter zuversichtliche Botschaften, die in allen Lebenssituationen tragen:

„Ich fühle mich ermutigt, meine Ängste loszulassen, weil Jakobs Begegnung mit Gott mir zeigt, dass Gott immer bei mir ist.“

„Ich erkenne, dass ich durch das Vertrauen auf Gott meine innere Mitte finden kann.“

„Ich kann mit meinem Glauben, meiner Liebe und meiner Hoffnung zu Gott finden und mich selbst übertreffen.“

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