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Das Erntedankfest gehört zu den ältesten religiösen Festen der Kirche. Es hat – wie auch andere christlich geprägten Feste – vorchristliche Vorläufer: Bereits im Römischen Reich, im antiken  Griechenland und in Israel waren Rituale zum Erntedank bekannt. Der Mensch dankt Gott für seine Gaben.In unserer Zeit prägt ein weiterer zentraler Gedanke das Erntedankfest: Der Mensch ist verantwortlich für die Schöpfung und muss sorgsam mit ihr umgehen.

Das vom Gerbrunner Obst- und Gartenbauverein gestaltete Erntedankfest am ersten Sonntag im Oktober steht in dieser langen Tradition. Vor dem Gottesdienst trafen sich der Vereinsvorstand und Vereinsmitglieder, der Spielmanns- und Fanfarenzug, eine stattliche Zahl von Feuerwehrmännern, einige Mitglieder des Gemeinderats mit dem zweiten und dritten Bürgermeister und in diesem Jahr viele Eltern mit ihren Kindern vor der Kulturbühne Alte Feuerwehr und begleiteten in einem kleinen Festzug die Erntekrone in die St.Nikolaus-Kirche.

Die Kirche war gut besucht: Alle Augen richteten sich zunächst auf die herrliche Erntekrone mit ihren Feldfrüchten, ihrem Obst, den Weintrauben und Blumen. Einige Tage lang hatten OGV-Leute das Prachtwerk im Hof der Familie Kraft entstehen lassen. Dietrich Kühne, Stefan Amend, Bernd Hesselbach und Stefan Kraft  setzten die Krone neben dem Altar nieder. Wie sie wurde der nicht weniger eindrucksvoll von Frau Ringelmann gestaltete Altarraum bewundert. Was in diesem Herbst die Gerbrunner Gärten hergaben, war da zu besichtigen. Kinder machten sich nach dem Gottesdienst einen Spaß daraus, mit ihren Eltern die ausgelegten Früchte und Erntegaben richtig zu benennen.

Im Wortgottesdienst ging Diakon Werner Trenkamp, selbst lange Jahre Schriftführer im Obst- und Gartenverein, in seiner Predigt über das Danken für die “Früchte der Erde und der menschlichen Arbeit“ hinaus: Das Erntedankfest sei Anlass, für das Leben selbst zu danken. „Gerade jetzt in der Erntezeit dürfen wir uns neu daran erinnern: Es ist so schön zu leben!  Es ist so gut, dass wir nicht allein sind, dass Menschen mit uns unterwegs sind, die nach Gottes Willen fragen und sich von ihm führen lassen. Es ist so gut, dass wir einander nicht egal sind, dass wir andere nicht einfach links liegen lassen, dass wir uns interessieren füreinander, dass es Menschen gibt, die uns sagen, dass wir ihnen wichtig sind“.

Als „jemand, der nicht an Gott glaubt“, sagt der Politiker Gregor Gysi  Ähnliches mit seinen Worten: „Man kann nicht umhin, dass sehr viele Menschen in den Kirchen Moral- und Wertvorstellungen wie Achtung der Menschenwürde, Solidarität, Barmherzigkeit durch ihr tägliches Tun leben und vermitteln und im besten Sinn zum Gemeingut machen.“

Nach dem Gottesdienst, er endete mit der von der Organistin Erika Heim angestimmten Bayernhymne, hatte das Pfarrteam auf dem Kirchplatz zum Kirchenkaffee geladen. Es gab viel zu erzählen.
Obst- und Gartenbauverein und die Pfarrei  hatten an diesem Sonntag ein schönes Fest vorbereitet. Dafür ist ihnen herzlich zu danken.

R.Kies

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