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In Würzburg sind es die Festung Marienberg und das Käppele, der Dom und das Rathaus - sie werden abends angestrahlt, um ihre besondere Architektur auch in der Dunkelheit hervorzuheben.

In Gerbrunn genießt nur ein Gebäude diese besondere Wertschätzung: Die (alte) St. Nikolaus-Kirche mit ihrem romanischen Kirchturm aus dem frühen 13.Jahrhundert. Die Pfarrgemeinde feiert seit vielen Generationen am Sonntag nach dem Nikolaus-Tag (6.12.) ihren Kirchenpatron, der auf einem großen Bild in der (heutigen) Kapelle und als steinerne Figur im linken Kirchenschiff der (neuen) Kirche zu sehen ist. Die Abbildungen zeigen, weshalb der Nikolaus zu den wohl populärsten Heiligen der katholischen Kirche zählt: Er war ein Vorbild an Güte und Nächstenliebe, ein wahrer Christ auf den Spuren des Jesus von Nazareth.

Im Gottesdienst des Patronatsfestes erfuhr man einiges von Nikolaus, der vermutlich im 3./4. Jahrhundert  Bischof von Myra, einer Stadt in der heutigen Türkei war. Eine Sammlung von Lebensgeschichten Heiliger aus dem 13.Jahrhundert stellt Nikolaus als milden und hilfsbereiten Menschen dar: Sie erzählt von einem armen Mann, der seine drei Töchter in ein Bordell schicken will, da er nicht für ihre Mitgift aufkommen kann. Als Nikolaus davon erfährt, wickelt er ein Goldstück in ein Tuch und wirft es nachts durch ein Fenster ins Haus des Mannes. Dies wiederholt er noch zweimal. In der dritten Nacht wird er schließlich vom Vater entdeckt, der seinem Wohltäter überschwänglich dankt; mit Hilfe des Goldes kann der Mann eine Hochzeit ausrichten. In Erinnerung an diese Freigiebigkeit und Barmherzigkeit wurde der 6.Dezember zum Gedenktag des heiligen Nikolaus.

Am Patronatstag ließen Winfried Gerber (von St.Alfons) als Nikolaus mit Mitra, bischöflichem Gewand und Bischofsstab und Pastoralreferent Felix Lamprecht  den Kirchenpatron mit weiteren Geschichten, Legenden und der Erzählung beliebter Bräuche (Schuhe werden in der Nacht vor dem 6. Dezember mit Süßigkeiten und kleinen Geschenken gefüllt) lebendig werden. Der Bogen wurde von der Frühzeit der Kirche, in der Nikolaus lebte, über die Jahrhunderte bis in die Gegenwart geschlagen: Nikolaus bleibt mit seiner menschenfreundlichen Haltung und seiner Bereitschaft, da zu helfen, wo es nötig ist, ein Vorbild. Und deshalb ist es gut und richtig, dass die St. Nikolaus-Kirche am Abend dezent beleuchtet wird. Man kann ja hineingehen und sich den Mann näher ansehen. Vielleicht geschieht ja auch im eigenen Leben etwas Wunderbares, den Nikolaus würde es freuen.

R.Kies

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