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Mit ein wenig Abstand ein Reisebericht

Am 7. Juni 2022, 6:00 Uhr, war es wieder einmal soweit:
28 Reisende aus der Pfarrei Unsere Liebe Frau wollten die kulturellen Städte Südpolens kennenlernen und sich sechs entspannte Tage in der Gemeinschaft gönnen.

Am ersten Tag besuchten wir Breslau (= Wroclaw), die viertgrößte Stadt in Polen. Von der reichen Vergangenheit zeugen die vielen erhalten gebliebenen Bauwerke wie die Sand- und Dominsel mit der Kathedrale. Sehenswert sind auch die wunderschönen Bürgerhäuser auf dem lebhaft besuchten charmanten Marktplatz.

An Tag zwei stand zunächst Annaberg (= Góra Swietej Anny), das Heiligtum Schlesiens auf dem Programm. Wir erklommen viele Stufen und besuchten ein imposantes Gotteshaus mit einer großzügigen Außenanlage und vielen Beichtgelegenheiten innen und außen.
Nachdem eine Programmänderung erforderlich wurde (Brauerei Tyskie ade), besichtigten wir in 320 m Tiefe ein Untertagekohlebergwerk Zabrze/Sosnicowice, was uns zwei ehemalige Bergwerksarbeiter und ein Übersetzer ausführlich und anschaulich erklärten. Leicht unheimlich wurde es als wir mit Helmen ausgerüstet in Käfigen verfrachtet wurden, um in die Tiefe zu gelangen. Die Personen, die als Erste in den Käfig stiegen, durften als Letzte wieder hinaus und harrten gefühlt lange bei völliger Dunkelheit wie die Heringe in einer Sardinendose aus. Überraschenderweise gab es in der Tiefe eine Bar, so konnten wir dem Procedere „Käfig, Fahrt nach oben“ gelassen entgegensehen.
Im Anschluss fuhren wir in die Königsstadt Krakau (= Kraków).

Am dritten Tag besuchten wir die Altstadt Krakau, ehemalige Haupt- und Königsstadt, heute die fünftgrößte Stadt Polens. Wir pilgerten zum Wawelhügel, besuchten inmitten unzähliger Schulklassen das Schloss Wawel und Kathedrale, optisch unglaublich beeindruckend. Der mittelalterliche Marktplatz ist imposant, umgeben von Bürgerhäusern, Adelspalästen und der gotischen Marienkirche, von deren Turm täglich um 12 Uhr ein Trompeter eine kurze Einlage gibt, bevor er hinweggemeuchelt wird. Weiter ging es zum Jüdischen Viertel, wo wir auch den Abend ausklingen ließen.

Tag vier: Wir besuchten etwas außerhalb von Krakau ein monumentales architektonisches Ehrenmal (Sanktuarium sw. Jana Pawla), gewidmet Papst Johannes Paul II. Hier setzt Polen für uns in unvorstellbar gigantischer Dimension Karol Józef Wojtyla ein ewiges Denkmal.
Am Nachmittag fuhren wir nach Wieliczka um das Salzbergwerk zu besichtigen. Auch dieses ist mehr als beeindruckend. Unzählige Gänge, Kammern, Eventlocations, Altäre, religiöse und andere Darstellungen, feinste Hölzer und aufwendige und edle Verkleidungen tief unter der Erde. Überall spürbar ist die Verehrung ihres verstorbenen Papstes Johannes Paul II. Hier feierten wir nach Voranmeldung in einer zugewiesenen Kapelle gemeinsam die Heilige Messe mit anschließenden theatralischen Showeffekten(!) nach lokaler Regieanweisung. Fehlte nur noch, dass unser Fritz gen Himmel fuhr.

Tag fünf: Unser Ziel war Tschenstochau (Czestochowa), Jasna Góra, die Schwarze Madonna. Jasna Góra (=Heller Berg) ist einer der bedeutendsten Orte der röm.-kath. Kirche und beheimatet im Paulinerkloster die wundertätige Ikone der „Schwarzen Madonna“, das größte Marienheiligtum Mitteleuropas und wertvollstes Nationalheiligtum Polens. Der Andrang der Pilger und Besucher (jährlich 3-4 Mio.) war enorm. Scharen von Kommunion-kinder und deren Familien besuchten den Wallfahrtsort mit Marienschrein und feierten nebenan auf grüner Wiese einen Festgottesdienst. Alles hatte gewaltige Ausmaße, aber alles lief geordnet ab. Erstaunlich war die große Anzahl junger Menschen. Viele Pilger näherten sich dem Kloster nur auf Knien oder nahmen in dieser Haltung am Gottesdienst teil.
Im Anschluss fuhren wir zur Übernachtung wieder Richtung Breslau. Dort hatten wir noch einige Stunden zur freien Verfügung bis das Abendessen im neu eröffneten Hotel anstand.

Am sechsten und letzten Tag brachte uns Sebastian Dürrnagel nach dem Frühstück über Görlitz und Dresden mit kurzen Aufenthalten wieder nach Würzburg zurück.
Herzlichen Dank an Pater Fritz, Georg Jäger, Bernhard Graf und Sebastian Dürrnagel für das umfangreiche Programm, die ausgezeichneten Unterkünfte und sichere Fahrt!

Karin Huttner-Graf

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