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Die Pfarreiengemeinschaft Würzburg Ost am 22.05.2022 auf Wallfahrt nach Vierzehnheiligen

 

Seit einigen Jahren gibt es die Pfarreiengemeinschaft Würzburg-Ost (St. Nikolaus in Gerbrunn, St. Alfons, Unsere Liebe Frau, St. Barbara in Würzburg, sowie St. Vitus in Rottendorf und St. Cosmas und Damian in Rothof). Man hat sich im Laufe der Jahre näher kennengelernt, feiert gemeinsam  Gottesdienste, besucht sich gegenseitig auf Pfarrfesten und begrüßt in einer der Kirchen den Bischof anlässlich der Firmung junger Katholiken.

Eine weitere, eher traditionelle Möglichkeit, den gemeinsamen Glauben zu erleben und zu vertiefen, ist eine Wallfahrt. Die Teilnahme an ihr ist zumal für viele ältere Katholiken neben dem Besuch der Sonntagsmesse ein deutliches Zeichen ihrer Zugehörigkeit zur Katholischen Kirche.

Zu einer solchen Wallfahrt brach kürzlich die Pfarreiengemeinschaft Würzburg-Ost auf. Ziel war an einem herrlichen Maisonntag der Wallfahrtsort Vierzehnheiligen in Oberfranken. 50 überwiegend ältere Frauen und Männer fuhren mit dem Bus zur Basilika bei Bad Staffelstein, dem sakralen Meisterwerk Balthasar Neumanns. Sie erlebten einen großartigen, frommen  und sehr sinnlichen Wallfahrtsonntag, die Augen konnten sich nicht satt sehen am barocken Prunk und Schmuck der Kirche, die Ohren bekamen von der Orgel sowie dem mitgereisten Blasorchester der Pfarreiengemeinschaft, „Heilichs Blechle“, wunderbare, mitreißende Kirchenmusik zu hören. Den Wallfahrtsgottesdienst feierten die Würzburger Redemptoristen Bernd Wagner und Fritz Vystrcil mit dem Franziskaner Maximilian Wagner, dem Bruder des Gerbrunner Pfarrers und derzeit Oberer des Franziskanerkonvents in Vierzehnheiligen. In der bis auf den letzten Platz besetzten Basilika predigte P. Maximilian über das Sonntagsevangelium: Jeder Mensch ist von Gott geliebt. Jeder Getaufte kann sich darauf verlassen, dass ihm der Geist Gottes zugesagt ist. Das Vertrauen auf diese Versprechen des Glaubens kann dem Menschen einen einzigartigen inneren Frieden geben.

Eine Predigt in einer barocken Kirche, die nach dem Leid und den katastrophalen Zerstörungen des Dreißigjährigen Kriegs gebaut worden ist. Damals Ausdruck der Sehnsucht nach einer besseren, heilen, paradiesischen Welt. Kann Religion auch heute noch Halt, Orientierung, Hoffnung geben? An diesem Wallfahrtssonntag schien es so, dass der christliche Glaube doch nicht nur eine museale Angelegenheit ist, sondern angesichts des um sich greifenden Pessimismus in der Gesellschaft vielleicht  auf einen anderen  Weg führen kann.

Das 13-köpfige Blasorchester „Heilichs Blechle“, begründet und geleitet von Michael Eberlein (Würzburg) und Georg Stirnweiß (Gerbrunn), fand zu seinem musikalischen Höhepunkt an diesem Morgen, als es das aus dem Schottischen stammende Lied „Abide with me“ anstimmte (im Gotteslob Nr. 325 „Bleibe bei uns“). Man hatte den Eindruck, die vielen heiligen Frauen und Männer und die zahlreichen Engel  an den Wänden und in den Gewölben hätten gerne eingestimmt in die Musik und in den Gesang der Gläubigen, wenn sie es denn als leblose  Kunst-Figuren  gekonnt hätten.

Einen weiteren musikalischen Leckerbissen erlebten die Wallfahrer am frühen Nachmittag: In der erneut ganz und gar besetzten Kirche – der ganze Obermain schien gekommen zu sein –  wurde eine Maiandacht mit Fränkischen Marienliedern gefeiert. Die Musiker und Sänger des „Graatzer Dreigesangs“, der „Kronicher Maala“ und des „Kemmärä Kuckucks“, drei Ortschaften in Oberfranken, zeigten, welche intensive Marienfrömmigkeit mit fränkischer Mundart und Volksmusik zum Ausdruck gebracht werden kann.

Es war der Wunsch aller Fahrtteilnehmer, auch im nächsten Jahr wieder mit „Heilichs Blechle“ nach Vierzehnheiigen zu wallen.

Reinhard Kies      

     

                                                   

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